Flutkatastrophenopfer im Bereich Bandiagara

Hintergrundinformationen

Am 4.Juli 2007 fiel überall im Dogonland andauernder Regen. Der Yamé, Hauptwasserlauf des oberen Dogonlandes, mußte enorme Wassermassen aufnehmen. Teilweise verließ der Fluß im Oberlauf sein Bett, das Wasser wurde aber durch Felsbarrieren behindert, sich anderweitig zu verteilen und kam schließlich ins Flußbett zurück. Es entstand eine riesige Flutwelle, die katastophale Folgen hatte. Über 1000 Menschen verloren ihre Häuser und sämtliches Hab und Gut. Ein Teil konnte bei nicht betroffenen Verwandten und Freunden Unterkunft finden, ein Großteil aber mußte in Hilfsuntekünften (Schulen) untergebracht werden.

Diese Bilder zeigen Bandiagara vor der Flutwelle

Persönliches Protokoll

1.9.2007
Spät kommen Gabriele und Birgit nach fast siebenstündiger Fahrt von Bandiagara in Sevaré an. Beim Abendessen kommt u.a. auch die Situation der Flutkatastrophenopfer zur Sprache. Noch sind sie in den Schulen untergebracht, aber sie sind aufgefordert worden, die Schulen zu räumen, da am 17.9. das Schuljahr beginnt. Als ehemalige Lehrerin würde ich es natürlich gerne sehen, wenn der Schulbetrieb normal ablaufen könnte. Doch wohin mit den Obdachlosen?

3.9.2007
Ich entschließe mich, meinerseits eine Lösung zu suchen.

4.9.2007
Endlich, nach mehrfachen Versuchen beiderseits, habe ich den Bürgermeister von Bandiagara in der Mittagspause am Telefon. Die Situation sieht so aus:
60 Familien mit 5-12 Familienmitgliedern halten sich zur Zeit in den Schulen auf., insgesamt ca 500 Personen. Genaue Daten später, im Büro. Ein Grundstück steht angeblich zur Verfügung, aber über die versprochenen Zelte (wer, welche Org:?) weiß man nichts, nur, daß sie nicht zur Verfügung stehen.
Ich bitte, umgehend herauszubekommen, wo Zelte aufzutreiben sind und zu welchen Bedingungen.

Ebenfalls 4.9.2007
Moussa, ein Bekannter aus Bamako, will sich schlau machen, wo Zelte evtl zur Verfügung stehen.

5.9.2007
"Wir versuchen, eine Lösung zu finden"

6.9.2007
In meiner mailbox finde ich eine Nachricht: (Auszug)
La Fédération internationale répond aux graves inondations en Afrique de l’Ouest,
Date: 05 Sep 2007
Des pluies torrentielles ont fait des milliers de sans-abri, causé de lourds dommages aux voies de communication et ravagé les cultures dans des régions qui étaient en proie auparavant à l’insécurité alimentaire, raison pour laquelle nous devons suivre de très près l’évolution de la situation”, explique Niels Scott, coordinateur des opérations de la Fédération internationale en Afrique.
Au Mali, au moins 32 000 personnes ont pâti des inondations qui ont frappé les régions de Mopti (Bandiagara), Kayes, Sikasso, Koulikoro, Gao et Segou. La Croix-Rouge malienne a fourni aux sinistrés des couvertures, des nattes, des moustiquaires et autres articles de première nécessité à 500 personnes à Bandiagara.
Das malische Rote Kreuz hat also an 500 Geschädigte Strohmatten, Mückennetze und andere notwendige Artikel verteilt. Die Frage der Unterkunft ist damit aber nicht gelöst

Ebenfalls 6.9.2007
Vormittag: Mehrere vergebliche Versuche, jemanden von der Mairie ans Telefon zu bekommen.

7.9.2007
Der Vormittag vergeht zu schnell. Unmengen von Mails gehen an persönliche Bekannte, Freunde und ehemalige Gäste. Gegen 11 Uhr kommt die Ankündigung der ersten Überweisung. Danach ein Serverloch, ich habe Schwierigkeiten, weitere Mails zu verschicken, weil der Server wieder einmal ausgefallen ist. Aber immerhin, ein Anfang ist da - ein positiver Wochenendanfang.

ebenfalls 7.9.2007
Der Schneeballeffekt beginnt. Ein herzliches DANKE an alle, die sich schon bei mir gemeldet haben oder in irgendeiner Weise reagiert haben !

9.9.2007
Bei der Verwaltung ist Wochenende, bei mir sind die Tasten des Computers heißgelaufen. Positiver Nebeneffekt,: Meine Kontaktlisten wurden aktualisiert.

10.9.2007
Vormittags ein Telefonanruf beim Adjoint des Bürgermeisters: "Man hat uns 67 Zelte versprochen. Sie sollen schon unterwegs sein." Also noch nichts Konkretes, aber immerhin ein Silberstreifen.
Sehr konkret dagegen sind die
7 FOTOS     vom 7.7.2007,
"am Tag danach" aufgenommen von Gabriele Riedl, die in Bandiagara lebt.

11.9.2007
Anruf von Birgit. Sie berichtet über andere Spendenaufrufe und die Caritas, die sich engagiert hat. An der Saga mit den Zelten scheint doch etwas dranzusein, wir warten jetzt auf deren Ankunft um zu sehen, ob das ausreicht. Aus Bamako noch keine Zelte in Sicht.
Am Abend erreicht mich eine Nachricht von Stefan aus Karlsruhe, daß auch der Freundeskreis Mali sich einsetzt für Bandiagara. Zu ihm gehört Anta, die in Deutschland verheiratet ist und als Lehrerin dort arbeitet Gerade ist sie aus Bandiagara zurück, wo sie ihre Verwandten besucht hat. Sie war auch bei den Obdachlosen in einer Schule. Ich hoffe, Bilder zu bekommen.

12.9.2007
Inzwischen habe ich herausbekommen, daß beim „Hausbau“ – ein-zwei-viele Zimmer, je nach Familiengröße - das Holz und der Fachmann für das Dach den bei weitem größten Geldanteil ausmacht. Vielleicht sollten wir uns mit den anderen Spendern für eine dauerhafte Bleibe engagieren. Laut gedacht…, aber erst einmal eine Lösung für die aktuelle Situation!

ebenfalls 12.9.2007
In den Nachrichten um 13Uhr erklärt der Ministerpräsident den Schulanfang für verschoben auf den 2. Oktober.

13.9.2007
Ohne weiteren Kommentar ein Auszug aus einer Nachricht von Birgit, die mich am Abend erreicht:
Vorgestern wurde von offizieller Seite versprochen, dass die Betroffenen jetzt doch bis zum
1. 10.07 in den Schulen bleiben können und dass ein terrain mit Zelten und Toiletten vorbereitet wird! Wäre doch eine tolle Wendung .
Außerdem hat Birgit im Internet eine Karte der Vereinten Nationen gefunden, welche die Überschwemmungsgebiete in Mali bis August zeigt.

Hier ist sie: die KARTE    


14.9.2007
"Das ist ja ein Überraschung - denn deine Mail musste ich aus meinem Spam-Ordner retten."
Hoffentlich bin ich nicht in zu vielen im Spamfiltern gelandet. Ob das an dem Namen
MANKAN TE liegt?
Aus Bandiagara nichts Neues.

15.9.2007
Durch Zufall erfahre ich über Jean Baptiste, daß 60 der 110 von Caritas in Bamako bestellten/gekauften Zelte endlich in Bandiagara eingetroffen sind. Jedes Zelt hat 8m2 Fläche, allerdings sind sie noch nicht installiert. Man wartet auf die restlichen 50. "Aber das reicht nicht und erst einmal müssen die anderen ankommen" Bei unseren organisatorischen Verhältnissen und dem Zustand der Straßen kann das noch einige Zeit dauern. Wahrscheinlich hört bis dahin die Regenzeit auf, erste Anzeichen dafür sind schon da.
Es ist übrigens nicht sicher, daß in Bamako noch Zelte verfügbar sind. Erst am Montag kann ich darüber Genaues erfahren.

18.9.2007
Soeben erreicht mich diese Nachricht
Situationsbericht von Birgit
Bericht und FOTOS     vom 17.9.2007,
zugesandt von Birgit Fecher, die ebenfalls in Bandiagara lebt.

In Anbetracht dessen, daß noch einige Überweisungen auf das Spendenkonto angekündigt waren, hatte ich das Paket noch etwas vergrößert, so daß jetzt eine respektable Zahl erscheint auf dem

Kontoauszug

2.10.2007 Schuljahresanfang! Die Klassenräume sind wieder der ursprünglichen Nutzung zugeführt worden. Etliche Familien leben jetzt in Zelten, andere Familienoberhäupter haben es vorgezogen, irgendwo "en ville" Unterschlupf zu suchen, da die Zelte mit ihren 8 m2 zu klein sind für die Familie und Eltern die Kinder nicht alleine in einem Zelt lassen wollen. Selbst in dieser Situation muß Papa alles im Blick haben. Die Baugrundstücke sind jetzt zwar ausgewiesen, aber noch nicht zugeteilt. Also wird sich in der nächsten Zeit nichts tun, denn Herr Bürgermeister wird wegen einer dreiwöchigen Italienreise hier in Bandiagara natürlich keine Entscheidungen treffen können Auch dies schwer verdaulich! (siehe oben!

25.10.2007 Endlich haben sich Herr Typhus und Frau Malaria von mir verabschiedet. Entschuldigung für die lange "Sendepause" Der Bürgermeister ist noch immer auf Italienreise, daher nichts Neues aus Bandiagara

20.11.2007 Aufgrund eines Skandälchens um die Grundstücke ist alles bis auf weiteres blockiert, (das Geld auch, aber auf dem Nokara-Konto) Diesen Bericht fand ich gestern im Internet. Leider ist er in französischer Sprache. Es geht um die verteilten, zugeteilten, zuzuteilenden und geschenkten Grundstücke die Grundstückspreise die Korruption und geforderte Transparenz

22.12.2007 Nach Auskunft der Mairie Bandiagara sind 118 Grundstücke kostenlos an die Geschädigten ausgegeben worden. Eine Liste ist nach wie vor nicht zu erhalten. Eine gerechte und/oder sinnvolle Verteilung zum Neuanfang ist dadurch nicht einfacher geworden. Ich hätte nie gedacht, daß das Verteilen schwieriger ist als das Sammeln. Bei einer halbseriösen Besprechung am 19.12.2007 vor Bandiagara wurde beschlossen, daß die Verteilung des Geldes weder zum Tabaskifest (20.12.2007) noch zu Weihnachten oder Silvester stattfinden soll denn: Weder Hammelfleisch noch neue Kleidung noch Silvesterknaller sind der Sache dienlich. Nach den Feiertagen und seriösen Besprechungen melde ich mich wieder mit der Endabrechnung und weiteren Neuigkeiten. Bis dahin wünsche ich stressfreie Feiertage und einen Guten Rutsch! Jutta

Spendenkonto                  

Wer uns beim Versuch zu helfen unterstützen möchte, überweise bitte auf folgendes Konto:

Spendenkonto Les Amis de Nokara
Konto 1312586
Sparkasse Ettlingen
BLZ 660 512 20
IBAN      DE 79 6605 1220 0001 3125 86
BIC      SOLADES1ETT
und falls jemand die Postleitzahl braucht, das ist D-76275
Hilfe für Bandiagara
eigene Adresse nicht vergessen, wenn Spendenbescheinigung gewünscht
,

„Les Amis de Nokara" ist eine gemeinnützige Körperschaft und steuerbegünstigt lt.. vorl. Besch des Finanzamtes Ettlingen vom 9.6.2005 das heißt, Spendenbescheinigungen können ausgestellt werden.
Kontakt: Gerhard Geschwill guettner-geschwill@t-online.de

Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, gezielt bedürftigen Dörfern in Mali zu helfen um eine Verbesserung der medizinischen, sanitären und sozialen Situation zu erreichen.

Sollte wider Erwarten doch noch von öffentlicher Seite eine Lösung gefunden werden, möchten wir jeder betroffenen Familie eine Starthilfe geben, um sich eine neue Bleibe zu schaffen.